Gold wird seit Jahrtausenden für rituelle Gegenstände und Schmuck sowie seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. in Form von Goldmünzen als Zahlungsmittel genutzt. Es wird mit Kriegen, Revolutionen, Währungsreformen, Deflationen und Hyperinflationen in Verbindung gebracht. Diese Phasen überstand es, ohne seinen Wert zu verlieren.
Während der Antike verbaute man Gold in Tempeln, in Kerzenständern, Kelchen, Kronen. Durch die Kopplung zwischen Gold und Religion wurde die Menschheit über viele Jahrhunderte hinweg konditioniert. So ergaben sich Attribute wie „heilig“ und „wertvoll“, die dem Gold bis heute anhaften und so in der kollektiven Wahrnehmung fest verankert sind. In der Sprache findet man noch heute diese Verbindung. Dinge werden als „goldrichtig“ empfunden, man blickt in eine „goldene Zukunft“ oder guter Rat ist „Gold wert“. Es findet sich in Märchen wie Frau Holle (Goldmarie), dem Rumpelstilzchen, wo Stroh zu Gold gesponnen wurde und der goldenen Gans wieder und wird so von Generation zu Generation weiter gegeben.

Menschen flüchten in der Krise reflexartig in Gold. Nach den Regeln der sogenannten Verfügbarkeitsheuristik ziehen Menschen einfache Erzählungen, statistischen Erhebungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen vor. Mit dem Gold geht eine starke Vereinfachung einher. Schöne und einfache Geschichten und Bilder vermitteln in Zeiten komplexer Krisen wie der heutigen Sicherheit. Wem die Szenarien der Weltwirtschaft Angst einflößen, der hält sich an märchenhaften Geschichten und Fiktionen fest.

In dem Moment aber, in dem Gold zum Bezahlen im Alltag herabgesetzt wird, kann es seine Aura und manchmal eben doch seinen Wert verlieren.

Diese Lehre zumindest erfahren die Leser der Grimm‘schen Erzählung von Hans im Glück. Der erhielt für seine siebenjährige Arbeit von seinem Herrn ein Stück Gold. Hans aber wurde das Gold auf dem Heimweg so schwer, dass er es tauschte. Zuerst gegen ein Pferd, jenes gegen eine Kuh, die gegen ein Schwein, dieses gegen eine Gans und die wiederum gab der gute Hans her für einen Wetz- und einen Felsstein, die dem Unglücklichen beim Trinken in einen Brunnen fielen. Hans blieb arm zurück. Der Versuch, seine „Gewinne zu realisieren“ scheiterte.

Und die Moral von der Geschichte: Gold ist schön, solange man es hat. Der Versuch aber, daraus Kapital zu schlagen, birgt Risiken. Gold taugt einzig und allein als Wertaufbewahrungsmittel, als Baustein zur Vermögenssicherung. Wer also Werte über die aktuelle Krise bringen möchte, kommt am Gold nicht vorbei. Es sollte daher integraler Bestandteil einer jeden nachhaltigen Anlagestrategie wie der Hantelstrategie sein.