Versicherern fällt es immer schwerer, die hohe Garantieverzinsung für Altverträge zu erwirtschaften. Warum manche Unternehmen Lebensversicherungen und Altersvorsorge weiterhin vermarkten.

Routiniert präsentierte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Leitermann am Donnerstag in Hamburg die Zahlen des Versicherungskonzerns Signal Iduna für 2015. Deutlich mehr Zeit allerdings nahm er sich anschließend für einen Exkurs zum Thema Altersvorsorge und Lebensversicherungen in Deutschland.

Das bei den Deutschen mit Abstand beliebteste Instrument zur Mitfinanzierung des Ruhestandes ist wirtschaftlich stark unter Druck geraten. Immer schwerer fällt es den Versicherungsunternehmen, drei oder vier Prozent Garantieverzinsung für Altverträge von Lebensversicherungen zu erwirtschaften – vor allem auch deshalb, weil die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im Euroraum auf null gesenkt hat. Der Markt wird mit billigem Kapital geflutet. „Wir halten die Politik der EZB für verfehlt. Die Versicherungsbranche wird dadurch massiv unter Druck gesetzt“, sagte Leitermann.

„Schleichende Enteignung der deutschen Sparer“

Unter anderem würden Staatsanleihen kaum noch verzinst, weil sich auch die öffentliche Hand am billigen Geld bedienen könne. „Aber die Regierungen nutzen dieses niedrige Zinsniveau nicht, um die hohen Staatsverschuldungen effektiv abzubauen. Das wiederum schmälert den Handlungsspielraum der öffentliche Hand für die kommenden Jahrzehnte. Wer soll denn die umlagenfinanzierte Rentenversicherung in Zukunft tragen?“ Die private Altersvorsorge wiederum als Ergänzung der staatlichen Rente werde angesichts der „Zinsmanipulationen“ der EZB immer unrealistischer: „Wir sehen eine schleichende Enteignung der deutschen Sparer.“

Versicherer wie etwa Ergo reagieren auf den Druck, indem sie Altbestände an Lebensversicherungen aus dem regulären Geschäft herausnehmen und sie auf einer Art Verwertungsplattform mit geringeren Renditen weiter bewirtschaften. „Für den einen oder anderen ist das der letzte Ausweg, wenn es nicht mehr möglich ist, das Bestandsgeschäft wirtschaftlich zu betreiben“, sagte Leitermann. Auf das Image des Produktes Lebensversicherung habe das sicher „negative Auswirkungen“.

Signal Iduna mit Sitz in Hamburg und in Dortmund will gleichwohl weiterhin auch klassische Lebensversicherungen vermarkten. Neben der Immobilie genieße diese Sparform bei den Deutschen unverändert höchstes Ansehen für die individuelle Altersvorsorge. „So lange es wirtschaftlich darstellbar ist, werden wir solche Produkte anbieten“, sagte Leitermann. In den Jahren zwischen 2011 und 2015 habe die Verzinsung der Lebensversicherungen bei Signal Iduna deutlich über dem Branchendurchschnitt gelegen. Beigetragen hätten dazu unter anderem hohe Rückstellungen als Ausgleich gegen den Zinsverfall, aber auch langjährige Investments in den Immobilien- und Hypothekenmarkt. „Da waren wir dem Wettbewerb voraus“, sagte Leitermann.
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