Die neue Finanzkrise, der Banken-Krise, von der immer wieder gewarnt wird, ist längt im Gang. Zahlreiche große Krisenherde üben ihre zerstörerische Wirkung bereits aus. Es kann jederzeit zur Explosion kommen, wenn nur eine Maßnahme zu einer fatalen Reaktion führt und sich als Funke erweist, der in ein Pulverfass fällt.
Auch Deutschland als Wirtschaftsprimus Europas ist vor einer europäischen Banken-Krise nicht gefeit. Der Internationale Währungsfonds fand Ende Juni harte Worte für die Deutsche Bank: „Unter den global tätigen Banken mit systemischer Bedeutung scheint die Deutsche Bank am stärksten zu systemischen Risiken beizutragen. Die Notenbanker haben sich in Jackson Hole als hilflos erwiesen. Statt zu agieren, wollen sie den bekannten, falschen Weg weitergehen – wohl bis zum bitteren Ende.
Die Verantwortlichen könnten reagieren. Könnten. Es hat aber nicht den Anschein, als ob in der EU-Kommission, im EU-Parlament oder in der EZB die Dimension der Gefahr erkannt wird. Bis vor kurzem haben sich auch die Unternehmerverbände und die Finanzwirtschaft nicht mit angemessenen Warnungen zu Wort gemeldet. Mittlerweile sind die Probleme so gravierend geworden, dass die Alarmrufe immer zahlreicher und deutlicher werden. Der Katalog der Krisenherde ist lang. Die Liste der notwendigen Korrekturen etwas kürzer.
Krisenherd Nummer 1 der Banken-Krise: Die niedrigen Zinsen ruinieren die Sparer
Die von der Europäischen Zentralbank unter Präsident Mario Draghi erzwungenen Niedrigzinsen belasten alle Vorsorge-Maßnahmen. Die Sparguthaben sind unattraktiv. Die klassischen Lebensversicherungen können in der gewohnten Form nicht mehr angeboten werden, bei den bestehenden Verträgen ist die Einhaltung der Kapital- und Renten-Garantien unter Druck. Hier finden eine stille Enteignung der Sparer und eine Demontage der Altersvorsorge statt.
Krisenherd Nummer 2: Die offizielle Enteignung der Einleger
Die EU hat im Rahmen der Bankenunion beschlossen, dass Einlagen grundsätzlich verloren sind, wenn eine Bank kracht. Die Einleger werden mit den Eigentümern der Bank gleich gestellt. Dem Publikum wird erklärt, man müsse sich eben ansehen, welcher Bank man seine Einlagen anvertraut. Allerdings besteht gleichzeitig der Grundsatz, dass Einlagen bis zu 100.000 Euro garantiert sind, wobei vorwiegend die Sparer gemeint sind. Unternehmen werden meist als weniger schutzbedürftig angesehen, obwohl Firmen, die den Zugriff auf ihre Einlagen verlieren, zahlungsunfähig sind und ihre Mitarbeiter und Lieferanten nicht bezahlen können. Die bestehenden, nationalen Einlagensicherungssysteme sind unter Druck, weil die Banken Ertragsprobleme haben und die Staaten nur mehr beschränkt bereit sind zu helfen. Angestrebt wird eine Europäische Einlagensicherung, bei der alle Banken für alle Banken haften würden. Da fragen aber die gesunden Institute, warum sie für Pleite-Banken irgendwo in Europa einspringen sollen. Die Einlagensicherung wird zur Illusion.
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