Wäre die Schule ein Wirtschaftsunternehmen, wäre sie längst pleite gegangen. Wäre die Schule ein Staatssystem, wäre sie längst kollabiert.
Wenn man als Erwachsener vor der Aufgabe stehen würde, in dem Stoff des achten Schuljahres geprüft zu werden, dann sähe das folgendermaßen aus: Sie würden merken, dass von all dem, was Sie in den 100.000 Stunden als Kind gelernt haben, unglaublich wenig übrig geblieben ist. In unseren Schulen werden die Kinder von den falschen Leuten nach den falschen Methoden in den falschen Dingen unterrichtet. Es gibt zu viele Fächer, zu viele Tests.
Die Schüler lernen nach dem Prinzip des Bulimielernens – schnell Wissen in sich hineinstopfen und dann wieder auskotzen. Individualität und Leidenschaft wird nicht entwickelt.
Wir können es uns aber nicht leisten, das wichtigste Potenzial unserer Kinder, das wir haben – Kreativität, die Entdeckerfreude, die Begeisterung, die Lust am Lernen – länger zu vergeuden. Die heutige Hirnforschung bestätigt das. Wir lernen Dinge gut und dauerhaft, wenn sie mit Emotionen verknüpft sind. Lustloses Lernen führt zu den bekannten Ergebnissen. Das ist m.E. auch der Grund, warum so viele Schüler ohne Abschluss unser Bildungssystem verlassen.
Doch wie kann man es besser machen? Potenzialentfaltungscoaching.
Kinder müssten sich den Stoff gemeinsam in einer Gruppe erarbeiten, der Lehrer sollte dabei nur “coachen”. Das wichtigste ist die Lust am Lernen. Die Kinder dürften ihre Begeisterung und ihre Neugier nicht verlieren. Dies sind Erkenntnisse, die nicht neu sind. Schon Humboldt formulierte vor 200 Jahren den Gedanken, Bildung sei vor allem Anleitung zur Selbstbildung.
Der Grund, warum dieses Konzept noch nicht umgesetzt worden sei, liege daran, dass mündige, selbst denkende Menschen in großer Zahl in der Vergangenheit nicht gebraucht wurden.