Wenn ich mit Menschen darüber spreche, dass ich an einen großen Wandel in unserem globalen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem glaube, bekomme ich immer wieder ein Argument genannt: Sieh dich doch nur mal um, der Großteil der Menschen ist doch überhaupt nicht bereit es zu verstehen! Aus meiner Sicht ist es gar nicht notwendig, dass alle Menschen zu einem tiefgreifenden Verständnis des notwendigen Wandels gelangen. Um ein neues Verständnis zu bekommen, reicht eine verhältnismäßig kleine Gruppe von Menschen, die sogenannte „kritische Masse“, die nach heutigen Erkenntnissen der Quantenphysik bei etwa 10 Prozent liegt.
Nehmen wir uns ein Beispiel an der Natur, bei den Mikroorganismen. Mikroben sind von elementarer Bedeutung für den Gartenteich. Sie bestimmen darüber, ob ein Teich versauert und umkippt – und dadurch entweder lebensfeindlich wird oder lebensfreundliche Bedingungen bietet. Zu unterscheiden gibt es drei Klassen von Mikroben, die durch die Art ihres Stoffwechsels entweder für eine Versauerung oder für eine positive Anreicherung des Wassers sorgen: positive Mikroben, negative Mikroben und opportunistische Mikroben. Letztere passen sich einfach dem Umfeld an, je nachdem, ob gerade positive oder negative Mikroben dominant sind. Sie sind „Mitläufer“. Bemerkenswert daran ist, dass diese opportunistischen Mikroben ca. 80 Prozent der Gesamtpopulation ausmachen. Bei uns Menschen zeigt sich Ähnliches. Wir sind zwar Individuen, gleichzeitig aber auch Rudeltier. Die Untersuchungen zum Gruppenverhalten von Menschen sind relativ weit fortgeschritten – wohl auch aus dem Interesse, Gruppen leichter manipulieren zu können.
Wichtig ist die Analyse beispielsweise in der Architektur, zum Beispiel in der Planung von Fluchtwegen. Dabei wurde herausgefunden, dass die Meinungsbildung einer Gruppe von Menschen ähnlich dem Verhalten der Mikroben in Teichen ist. Wenn eine Minderheit von 10 Prozent der Bevölkerung an eine Meinung glaubt und sie verbreitet, setzt sich diese schließlich auch in der restlichen Mehrheit durch. Viele Menschen unterstützen das derzeitige System, nicht, weil sie es so toll finden, sondern weil es eben da ist. Weil sie einfach mitlaufen. Allerdings braucht es nur zehn Prozent der Gesellschaft die sich für eine neue Realität entscheiden und damit große Veränderungen herbeiführen können. Und nicht durch reden, sondern indem sie es in ihrem eigenen Leben so gut es geht verwirklichen. Es braucht niemand von irgendwas überzeugt zu werden, schon gar nicht alle. Was ich sagen möchte ist:
„Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann – tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde.“ (Margaret Mead)