Als der S&P 500 am 9. März 2009 ein Tief von 676,53 Punkten markierte, hätte kaum jemand gedacht, dass dies der Startpunkt für den längsten Bullenmarkt der Geschichte sei. Wer heute auf eine Fortsetzung dieses Bullenmarktes setzt, liegt wohl ebenso radikal falsch wie die Pessimisten des Jahres 2009. Die Anzeichen mehren sich, dass wir uns vor einer großen Trendwende an den Märkten befinden, deren Folgen sich am besten als Finanztsunami bezeichnen lassen. In diesem Tsunami wird es nicht darum gehen, hohe Gewinne einzufahren, sondern darum, finanziell zu überleben.
Alle Märkte der G20 haben schon gedreht, USA wird folgen.
Beim Blick auf die Aktienmärkte der G20-Staaten fällt auf, dass außerhalb der USA seit anderthalb Jahren kein Index ein neues Hoch ausbilden konnte. Deutschland, Frankreich, Japan und Südkorea erreichten den Peak auf Dollar-Basis bereits im Januar vergangenen Jahres. In den USA ist der S&P 500 gerade dabei einen bärischen Keil auszubilden, der von einem fallenden Momentum-Indikator begleitet wird. Dieses Chartbild war bei den vier vorangegangenen Tops im Index ein zuverlässiger Hinweis auf bevorstehende Trendwenden.
Aktien sind historisch überbewertet.
Hinzu kommen Aktienbewertungen, die auf Basis von Makromodellen höher liegen als bei den beiden zyklischen Hochs der Jahre 1999 und 2006, auf die heftige, aber eben nur zyklische Bärenmärkte folgten. Der nächste Bärenmarkt wird aller Voraussicht nach nicht zyklischer, sondern säkularer Natur sein. Er wird den übergeordneten Bullenmarkt der Assetklasse Aktien beenden, der mit der großen Zinswende zu Beginn der 80er Jahre eingeleitet wurde. Entsprechend ausgeprägt ist die Gefahr von Kursrückgängen in einem historischen Ausmaß.
Der Finanztsunami hätte eigentlich schon 2008 kommen müssen. Damals war das Finanzsystem praktisch am Ende und konnte nur durch die beispiellose Kombination aus Nullzinspolitik und Wertpapierkäufen der Zentralbanken aufgefangen werden, die als quantitative Lockerung in die Geschichte eingegangen sind. Das Ergebnis war die maßlose Aufblähung der Bilanzen von Fed, EZB und der Bank of Japan. Auch heute noch sind diese Bilanzen um ein Vielfaches größer als vor Beginn der Finanzkrise.
Weder in den USA, noch in Europa oder Japan haben die Zentralbanken die Möglichkeit, ein Kunststück – oder eher Blendstück – wie die quantitative Lockerung im selben Umfang zu wiederholen. Das finanzpolitische Schwert der Zinssenkung ist eine dauerhaft stumpfe Waffe geworden, mit der sich in der kommenden Krise nichts mehr ausrichten lassen wird.
Gold kaufen bietet den besten Schutz.
Der Goldpreis hat 2019 seine historische Rolle als Frühwarnsystem für kommende Finanzkrisen zurückgewonnen. Mit starken Kursanstiegen auf mehr als 1.500 Dollar zeigt das Edelmetall klar, dass die Anleger mit Vermögen und nicht zuletzt die Gold kaufenden Zentralbanken Russlands und Chinas die Zeichen der Zeit erkannt haben.