Über das heutige Ausmaß der öffentlichen und privaten Verschuldung wird viel geschrieben. Viele Menschen und Unternehmen rackern sich ab, um Geld zu verdienen. Dabei geht es nicht mehr um Gewinnmaximierung, sondern, weil man in einer Schuldenfalle steckt, um die Bedienung von Krediten. Diesen Fakt sich einzugestehen, fällt vielen Unternehmern schwer.
Wie gelangte man in diese Situation?
Heute muss man, um ein unternehmerisches Ziel zu erreichen, Verpflichtungen eingehen. Der m.E. größte Teil dieser Schuldenverpflichtungen wird unfreiwillig geschlossen und die liquiden Mittel reichen selten, um sämtliche Forderungen abzudecken.
Sie eröffnen beispielsweise ein Restaurant und verpflichten sich auf einige Jahre hinaus Miete zu zahlen, schließen Leasing- oder Darlehensverträge für teure Einrichtung und Mobiliar ab. Sie haben Versicherungen und Gebühren, zahlen Gehälter für Angestellte mit Kündigungsschutz. Ehe Sie den ersten Kunden begrüßen, haben Sie sich schon enorm verschuldet. Dazu kommt der Materialeinsatz. Gewinn ist das, was übrig bleibt, nachdem sie alle Verpflichtungen und Steuern bezahlt haben.
Auch wer nicht Unternehmer ist, hat Schulden. Eltern sind ihren Kindern schuldig für Unterhalt, Mieter für Wohnungen bis zur gesetzlichen Kündigungsfrist, Hauseigentümer für ihre Hypothek, Staatsbürger für ihre diversen Steuern nebst Verpflichtungen für Krankenkasse und Versicherung. Und die Käufe auf Kredit steigen in Deutschland von Jahr zu Jahr.
Schaut man sich die Konsumentenkredite an, so hat im Durchschnitt jeder EU-Bürger ein Darlehen in Höhe von 2.220 Euro. Deutschland liegt mit 2.800 Euro pro Bürger über dem Durchschnitt.
Hinzu kommt die Pro-Kopf-Staatsverschuldung. Dort liegt Deutschland mit 25.547 Euro je Einwohner auf Rang 7 von 27 EU-Ländern (Stand: April 2012). Nur sechs Länder haben mehr Schulden.
In der privaten wie staatlichen Buchhaltung gilt eine eiserne Regel: Wo ein Haben ist, gibt es ein Soll – wo eine Forderung ist, gibt es auch eine Schuld, wo ein Recht, auch eine Pflicht. Anders geht die Rechnung nicht auf. Und wo so viel Geld in das System gepumpt wird wie in letzter Zeit, gibt es entsprechende Schulden, die irgendwann beglichen werden müssen.
Wenn nicht von uns, dann von unseren Kindern und Kindes Kindern.