Wir stehen mitten in einer größeren Umwandlung von Wirtschaft und Gesellschaft. Es ist der Übergang von einer Alten Welt zu einer Neuen Welt. Das geht nicht reibungslos. Die Krisen der Gegenwart sind die Geburtswehen der Neuen Welt. Im Zuge dieser Veränderung wird sich weltweit fast alles ändern, was Menschen tun, wie sie es tun und warum sie es tun. Das Finanzsystem in seiner heutigen Form wird verschwinden. Solche epochalen Umbrüche sind bisher etwa alle 300 Jahre vorgekommen. Eine neue Zivilisation ist daraus entstanden. Immer wieder ist es dabei zu tiefgreifenden Wirtschaftskrisen gekommen. Auf die Frage nach dem aktuellen Stand der Krise können wir nur antworten: Die größten Schwierigkeiten stehen noch bevor. Die bisherigen Maßnahmen zur Lösung der Finanzkrise haben zwar Zeitgewinn gebracht, aber so gut wie keine der Ursachen wurde dadurch beseitigt. Mit den riesigen Finanzmitteln hat man die alten Strukturen zementiert, statt die nötigen Veränderungen herbeizuführen.
Dinosaurier doppelte Buchführung
Die heutigen Wirtschaftswissenschaften verwenden Modelle, die auf die alten Römer zurückgehen. Das Zinseszinssystem stammt aus dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend, die doppelte Buchhaltung, Doppik genannt, aus dem 15. Jahrhundert. In ausnahmslos allen Bereichen unserer fortschrittlichen Gesellschaft und den modernen Wissenschaften werden Methoden dieses Alters überhaupt nicht mehr ernst genommen. Ein Umdenken erscheint hier zwingend notwendig. Ist es auch erwünscht?
Die Finanzkrise geht von den Banken aus. Banken erschaffen durch den Kreditprozess Geld. Wenn man vorher noch nicht existierendes Geld aus Luft erfindet und dieses dann verzinst weiter gibt und dinglich absichern lässt, beispielsweise über Grundschulden, dann ist das im Ernstfall tatsächlich ein Enteignungsmodell. Banken können nicht offenlegen, wo die Zinsen für die bei ihnen hinterlegten Gelder herkommen. Daher wurde das Bankgeheimnis unter einem Vorwand eingeführt, um die Bevölkerung über dieses Geschäftsmodell im Unklaren zu lassen. Ohne diese Nebelbombe müssten Banken zugeben, dass unser Finanzsystem ein Schneeballsystem (Ponzi-Schema) ist.
Solange wir mit Eigenkapital als Sicherheit zur Bank gehen und diese erzeugt aus Luft echtes Geld, das eine Zahlungsmittelfunktion hat, haben wir ein Problem. Eigenkapital ist kein Geld, es ist eine Rechengröße. Nach beliebigen, ständig neuen Regeln wird die Vermögensseite bewertet und davon wird dann die Schuldenseite abgezogen. Zur Veranschaulichung ein Beispiel: Wenn ich ein drei Meter langes Brett habe und ziehe ein zwei Meter langes Brett ab, dann hab ich immer noch kein ein Meter langes Brett, ich habe eine Differenz. Wenn ich ein ein Meter langes Brett haben will, dann muss ich die zwei Meter abschneiden. Ökonomisch heißt das, ich muss Vermögen (die Aktiva) verkaufen, damit ich das Geld erhalte. Würden wir in den Bilanzen zu Verkaufserlösen bilanzieren wären wahrscheinlich viele Unternehmen weltweit pleite.
Abschaffung des Fair Value
Es mangelt an der Abzählbarkeit der Größen, die in Bilanzen verwendet werden. Jemand, der ein Haus für zwei Millionen statt für eine Million kauft, weil er schlecht verhandelt hat, hat dann ein um eine Million höheres Eigenkapital? Und wenn er jemanden findet, der es für zehn Millionen kauft, ist das dann ein Marktpreis? Der Fair Value, nach dem heute sämtliche Vermögensgegenstände bewertet werden, ist ein Betrugsmodell, weil es mit geschenktem Geld und Strohmännern nachweislich missbraucht wird. Dieser übliche Marktpreis ist der Betrag, zu dem zwischen sachverständigen, vertragswilligen und voneinander unabhängigen Geschäftspartnern ein Vermögenswert getauscht oder eine Verbindlichkeit beglichen werden könnte. Der Fair Value gehört endlich abgeschafft. Er ist nichts anderes als der sogenannte Gemeine Wert, der Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Deutschen Handelsgesetzbuch eliminiert wurde, weil er auch da schon zu massenhaftem Gründungsbetrug bei Aktiengesellschaften geführt hat. Es ist ein flächendeckender Betrug von Kapitalgesellschaften und Banken in unserem Wirtschaftssystem.
Geht Geldschöpfung auch anders?
In unserem völlig absurden System verschuldet sich der Staat bei den Banken, um die Zinsen der Schulden, die er bei den Banken hat, zu begleichen oder um die Banken zu retten, bei denen er selber Schulden hat. Mittlerweile verstehen wir nicht mehr, wer eigentlich bei wem Schulden hat und was Schulden eigentlich sind. Ein Staat als Summe des gesamten Geldflusses kann sich nicht verschulden. Ein Staat bzw. eine Gemeinschaft sollte sein Geld selbst erzeugen. Alles ist heute auf Schulden aufgebaut. Das heißt, die Geldschöpfung funktioniert fast ausschließlich in den Geschäftsbanken. Zentralbanken machen das durch eine Bilanzverlängerung. Über eine Bilanzverlängerung kann man aber kein Geld erzeugen. Die chinesische Staatsbank erfindet auch Geld aus Luft, nur interessanterweise, ohne dass eine Staatsschuld entsteht. Das ist einer der Gründe, warum es in China in den letzten Jahren sehr viele Unternehmensgründungen gegeben hat. Die chinesische Staatsbank hat Gründungskredite ausgegeben, unverzinst und nicht rückzahlbar. Das kann man natürlich nur als Zentralbank machen, wenn man einseitig bucht und nicht gleichzeitig Schulden erzeugt. Ein solches System kann auf Dauer nicht funktionieren. Die Frage nach einem Ausweg aus diesem Dilemma stellt sich hier ganz automatisch.
Edelmetalle als unterschätzte Anlageklasse
Edelmetalle erhalten in unserem heutigen Geldsystem nicht die Aufmerksamkeit die sie verdienen. Denn Edelmetalle sind keine Ertragswerte und werden daher von den meisten renditenhungrigen Anlegern gemieden. Edelmetalle sind eine Versicherung gegen gescheiterte Währungssysteme, den Zusammenbruch des Finanzsystems, unkontrollierter Verschuldungsorgien der Staaten und einer ungewissen Zukunft. Ohne Edelmetalle gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch den Staat zu schützen. Doch die Regierung kann den Besitz von Edelmetall für illegal erklären, wie es ja im Falle von Gold und Silber auch gemacht wurde. Daher ist es sinnvoll, sich nicht nur auf Gold und Silber zu konzentrieren, sondern auch andere Edelmetalle, wie Platin und Palladium zu besitzen. Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaates macht es erforderlich, durch den Mechanismus der Staatsverschuldung den Vermögensbesitzern alles wegzunehmen. Dies ist das schäbige Geheimnis, dass hinter der Verteufelung des Goldes durch die Vertreter des Wohlfahrtsstaates steht. Edelmetalle verhindern diesen heimtückischen Prozess. Sie beschützen Eigentumsrechte.
Edelmetalle erwirtschaften keine Zinsen, sie bezahlen keine Dividenden, und eine Wertsteigerung ist nicht garantiert. Und das ist auch gut so. Edelmetalle können im Preis fallen, jedoch nicht an Wert verlieren. Edelmetalle bekommen ihren Wert dadurch, weil andere Marktteilnehmer bereit sind, einen bestimmten Geldbetrag pro Gewichtseinheit zu bezahlen. Edelmetalle sind ein dauerhafter Bestandteil ewigen Reichtums. Wenn Sie genug Edelmetalle haben, werden Sie immer wohlhabend sein.
Edelmetalle sind eine Versicherung und der Liquididätsbeschaffer in der Not
In seinen Funktionen als Vermögenswerte und als einzig wirklich unabhängige Währung, sind Edelmetalle überaus krisenresistent. Allerdings nicht so, wie das in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Zum Beispiel stieg auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 der Goldpreis nicht auf neue Höchststände. Im Gegenteil, er sank innerhalb eines Monats um satte 200 Dollar. In dieser Preiskorrektur offenbart sich die eigentliche Stärke von Gold in Extremsituationen. In einem Umfeld, in dem der normale Markt zusammenbricht und nur beschränkt funktioniert, ist es während 24 Stunden am Tag und 7 Tagen die Woche liquidierbar.
Die Edelmetallpreise können sich nach Stresssituationen innerhalb kürzester Zeit wieder erholen. Und hier zeigt sich die besondere Eigenschaft von Gold. Es ist eine Versicherung gegenüber allem, was wir noch nicht wissen. Es ist ein Liquiditätspuffer, der es dem Anleger erleichtert, für das Unerwartete gewappnet zu sein. Wer Edelmetalle aus anderen Gründen kauft, hat die falsche Motivation.
Schuldentsunami voraus
Die Finanzkrise ist bei weitem noch nicht ausgestanden und Edelmetalle werden in einem verstärkten Ausmaß in den kommenden Jahren eine wesentlich wichtigere Rolle spielen, als dies in der jüngeren Vergangenheit der Fall war. Im Vergleich zu allen anderen Anlageklassen spielen Edelmetalle eine nach wie vor untergeordnete Rolle in unserem heutigen Weltfinanzsystem. Doch dies wird sich demnächst sehr schnell ändern.
Höchst besorgniserregend ist das Ausmaß der weltweiten Schuldenspirale, die seit dem Ausbruch der Finanzkrise weiter an Dynamik zulegt. Alarmierend ist die weitgehende Gleichgültigkeit gegenüber dieser Entwicklung. Gemäß den Berechnungen des renommierten kanadischen Ökonomen David Rosenberg liegt die Summe aller weltweit bestehenden Verpflichtungen bei 200 Trillionen Dollar. Die Zahl allein entzieht sich aller Vorstellungskraft. Wer soll diesen Schuldenberg jemals zurückzahlen?
Schulden haben unangenehme Charakterzüge, die nicht vergessen werden dürfen. Der Kreditempfänger verpflichtet sich zu einer regelmäßigen Zinszahlung und der Anstand sowie die Vertragsverbindlichkeiten sehen generell eine Rückzahlung des geliehenen Betrages vor. Die Einhaltung dieser Verpflichtungen muss jedoch aufgrund des derzeitigen wie auch zukünftigen finanziellen und wirtschaftlichen Umfeldes mit einem Fragezeichen verbunden werden. Unsere heutigen Währungen haben ihr Verfallsdatum bereits überschritten. Der Begriff „Währung“ leitet sich aus dem Wort „bewahren“ ab. Was soll hier bewahrt werden? Das System? Die Politik? Die Notenbanken? Die Kaufkraft? Edelmetalle werden für sich in diesem Umfeld eine neue Rolle definieren müssen, und es ist sicher, dass die Schwäche der anderen Anlageklassen es weiter stärken wird. Jede gute Party geht irgendwann zu Ende. Achten sie darauf, wann die Musik aufhört zu spielen.