Wer später auf Urlaub, Kultur und Komfort nicht verzichten mag, braucht viel Geld. Mehr, als die meisten Leute denken. Es ist derzeit nicht unbedingt leicht, zum Thema Rente positive Dinge zu vermelden, aber hier kommt eines: Das Leben im Alter wird billiger. Und trotzdem wird das Geld bei vielen von uns später nicht reichen. Vor allem bei den Mittelalten, den heute 35- bis 45-Jährigen, bei denen erstmals alle beschlossenen Rentenkürzungen voll greifen, wird es ganz schön knapp.
Es wird Zeit für eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung, mit der wir überschlagen können, was im Alter auf unserem Konto landet und wie viel wir dann zum Leben brauchen. Nicht nur zum Überleben, sondern auch für Kultur und Hobbys, Urlaube und Restaurantbesuche. Denn all das genießen wir mit 40 genauso wie mit 70. Aber drei von zehn Sparern im mittleren Alter haben „keinen Schimmer“, was sie monatlich ausgeben – und wofür genau, sagen Finanzplaner. Vier wissen allenfalls grob, wie viel Geld sie insgesamt verpulvern und ob vom Einkommen etwas übrig bleibt. Nur jeder Dritte kann einzelne Posten exakt benennen. „Wer seine Lebenshaltungskosten nur über den Daumen peilt, neigt dazu, seine Ausgaben zu unterschätzen und Einnahmen zu überschätzen“, warnt Michael Huber vom Vorsorgeberater VZ Vermögenszentrum.
Viele glauben, im Alter brauche man doch nichts mehr. Doch das Leben wird im Alter zwar 30 Prozent billiger, aber es kommen auch neue Ausgaben hinzu, zum Beispiel für Gesundheit oder für ein eigenes Auto, wenn man vorher Dienstwagen gefahren ist. Und vor allem Immobilienbesitzer verschätzen sich kräftig, sagt Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA): „Sie sparen zwar die Miete, ignorieren aber oft, dass eine Immobilie gebundenes Vermögen ist, das keinen Ertrag bringt, sondern Geld kostet: Alle 20 Jahre ist im Schnitt eine neue Heizung fällig oder eine andere große Reparatur.“ Das führt unterm Strich dazu, dass Eigentümer gar nicht so viel billiger leben als Mieter, haben Berechnungen ergeben.
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