Der EZB-Chef kämpft gegen den Preisverfall. Negatziv-Zinsen, gigantische Anleihenkäufe – nichts hilft. Nun scheint Draghi am nächsten Masterplan zu arbeiten. Die Idee wäre für Deutschland verheerend.
Mario Draghi hat noch einen Schuss. Und der könnte für Deutschland nach hinten losgehen. Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) versucht seit Jahren mit konventionellen und unkonventionellen Mitteln, die Inflation auf die gewünschte Marke von zwei Prozent zu bugsieren. Und ist bislang gescheitert. Obwohl die Leitzinsen für Banken weit unter null liegen, wenn sie Geld bei der Zentralbank parken, und die EZB binnen eines Jahres Staatsanleihen für mehr als 600 Milliarden Euro kaufte und auch über sonstige Sonderkredite Milliarden Liquidität in die Märkte pumpte, lag die Inflationsrate im Februar bei minus 0,2 Prozent. Draghi muss sich also für die heutige Sitzung etwas ganz Besonderes einfallen lassen, will er die Akteure an den Märkten und in den Unternehmen überraschen.
Mit konventionellen Maßnahmen wird ihm das kaum gelingen. Schließlich sind die Erwartungen hoch. Schon jetzt rechnen sämtliche Volkswirte damit, dass Draghi den Einlagenzinssatz der Banken von minus 0,3 auf minus 0,4 Prozent senken wird. Auch eine gewisse zeitliche oder volumenmäßige Ausweitung des Anleihenprogramms ist fest eingepreist, wie Börsianer vorweggenommene Erwartungen nennen.
Draghi könnte ein neues Kaninchen aus dem Hut zaubern, indem er das Kaufgebaren der Währungshüter radikal verändert. Derzeit sind die Anleihekäufe der Notenbanken effektiv an die Größe der Volkswirtschaften gebunden. Deshalb werden am häufigsten deutsche Staatsanleihen gekauft. Diese Regel könnte Draghi nun abschaffen und anderen Ländern wie Italien den Vorrang geben, die wegen der hohen Verschuldung die EZB-Unterstützung dringender gebrauchen können.
Länder wie Italien würden einen Vorteil bekommen
„Die meisten Experten konzentrieren sich auf Zinssenkungen oder eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms. Dabei könnte eine geänderte Mixtur der gekauften Anleihen eine viel größere Wirkung erzielen“, sagt Peter Schaffrik, Chefstratege beim kanadischen Bankhaus RBC. „Eine konkrete Ankündigung für diesen Donnerstag ist vielleicht etwas zu viel des Guten. Ich kann mir aber vorstellen, dass Draghi eine Änderung des Anleihekaufprogramms in Aussicht stellt“, sagt Schaffrik.
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