Wir sind Sparweltmeister. Das ist jetzt das Problem: Das Geld vermehrt sich nicht mehr wie von selbst, es wird weniger. Schuld hat die Niedrigzinspolitik der EZB – und der deutsche Sparer selbst.
Merten Larisch ist eigentlich ein Experte für Zahlen und Zinsen, derzeit aber muss er sich um etwas ganz anderes kümmern: den Seelenfrieden von Menschen, die er kaum kennt. Sie rufen ihn an oder kommen in sein Büro, jeden Tag, und er muss sie trösten. Einige fürchten um ihr Erspartes, anderen überweist ihr Lebensversicherer Monat für Monat nur noch ein Drittel des Geldes, das er ihnen einmal versprochen hatte. Sie fühlen sich um ihre Altersvorsorge betrogen. Larisch versteht sie. Der Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bayern sieht ja auch, was los ist.
Ein deutscher Traum ist ausgeträumt. Für viele Experten ist dafür vor allem ein Mann verantwortlich: Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank, Europas oberster Hüter des Euro. „Er hat vielen Rentnern den Traum vom Sorglos-Leben zerstört“, ist von Verbraucherschützern, Volkswirten und nun auch Politikern unisono zu hören.
Jedem Bundesbürger sind 2450 Euro Zinsen entgangen
Denn inzwischen klappt nicht mehr, was Millionen Deutsche sich einmal ausgedacht haben. Sparen, das ist eine deutsche Spezialdisziplin. In kaum einem anderen Land verlassen sich die Menschen so sehr auf Sparbücher, Tagesgeldkonten und Lebensversicherungen – und damit auf den Zins, der die Ersparnisse Jahr für Jahr anwachsen ließ. Doch jetzt müssen Millionen Deutsche feststellen, dass Sparen keine so gute Idee war, wie sie dachten. Ihr Geld vermehrt sich nicht mehr, es wird weniger. Wird weniger, wenn es auf Konten liegt oder in Riester-Renten oder in Lebensversicherungen steckt. Es ist, als würden sie schleichend enteignet.
Für viele geht es deshalb darum, ob sie sich im Alter die Miete der Wohnung, in der sie seit Jahrzehnten leben, noch leisten können, das Auto oder den Beitrag für den Sportverein.
Einer der Gründe ist die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), erdacht, um die Folgen der Finanzkrise und der Griechenland-Krise abzufedern. Seit inzwischen sechs Jahren sind die Zinsen auf einem beispiellos niedrigen Niveau, nahe null. Und schon zum Ende dieses Jahres wird das, statistisch gesehen, jeden einzelnen Bundesbürger 2450 Euro gekostet haben. Das zeigen Berechnungen, die der „Welt am Sonntag“ exklusiv vorliegen. Die DZ Bank, das Zentralinstitut aller Volks- und Raiffeisenbanken, glaubt demnach, dass die Deutschen insgesamt 343 Milliarden Euro verloren haben: entgangene Zinsen, die sie auf ihr Vermögen bekommen hätten – wenn Europa nicht in den Krisenmodus gerutscht wäre.
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